Giovanni Boldini
Maler
1867 begab sich Boldini nach Paris und anschließend nach London, wo er die Werke von Courbet zu Gesicht bekam und Manet, Degas und Sisley kennenlernte. Vier Jahre später zog er dann definitiv nach Paris und machte die französische Hauptstadt zu seiner Wahlheimat. Hier setzte er sich nach und nach als einer der größten Portraitmaler seiner Zeit durch. Der mondäne Lebenswandel von Boldini, der ganz seinem Ruhm und seiner Fortune entsprach, spiegelte sich sehr oft in seinen Werken wieder: das Theater, die Pferde, das bunte Treiben der Großstadt, vor allem aber die Persönlichkeiten der gehobenen Bourgeoisie, die er mit dynamischem und flüchtig sicherem Pinselstrich verewigte. Mit seinen Portraits schuf Boldini das Idealbild einer Frau, die vor allem elegant, raffiniert und sinnlich wirkte, und seine Modelle passten sich diesem Bild zuweilen bereitwillig an. Boldini wurde als Portraitmaler der Belle Epoque so berühmt, dass eine Zeit lang der Blick auf das ganze Ausmaß der Kreativität dieses Künstlers verstellt blieb. Erst in neuerer Zeit sehen Kritiker das Werk Boldinis wieder in seiner genialen Komplexität und Authentizität und würdigen den Maler als einen herausragenden Vertreter der Kunst des 19. und frühen 20. Jh.